emma geht in einen integrativen kindergarten. das heißt, dass dort kinder mit besonderen bedürfnissen ihre gruppengenossen sind. am 15. dezember feiert emma ihren dritten geburtstag. da ich gern bald mit den vorbereitungen beginne, fragte ich sie schon jetzt, wen sie denn gern einladen würde. "metin und cetin!" war ihre antwort. also ging ich zu den kindergartenpädagoginnen, um zu fragen wer das sei und ob es keine sprachlichen probleme gebe. meine frage zauberte ein lächeln in das gesicht der erzieherin und dann zeigte sie mir die zwei aufgeweckten burschen. metin ist ein autistisches kind, das nicht reden kann, sich nur durch emotionsausbrüche verständigt und sein bruder cetin, der die rolle des aufpassers trägt.
die tante erklärte mir, dass emma fast den ganzen vormittag mit metin spielt und auch das einzige kind ist, das ihn berühren darf. sie berührt ihn nicht nur, sie klatscht mit seinen händen, führt ihn in turnen durch alle spiele an der hand, ist immer seine begleiterin. dadurch ist sein bruder cetin entlastet und hat nun auch freunde im kindergarten gefunden. da ihre mutter der deutschen sprache nicht mächtig ist, haben wir einen bekannten gefunden, der uns die einladungen in türkisch schreiben wird.
ich erzählte diese geschichte unserer nichte, emma hörte, dass ich metin ein "autistisches kind" nannte und sagte im ihrem sehr bestimmten ton: "nein mama, er ist ein bub!"
4 Kommentare:
Es ist wundervoll zu sehen, wie absolut vorurteilsfrei kleine Kinder noch sein können. Danke für die Geschichte!
Aaaach, ist das süß..und schön... Hab grad Tränen in den Augen...finds immer wieder toll, wie zwanglos Kinder miteinander umgehen und wie selbstverständlich :)Tolle Geschichte!
Deine Kleine ist eine ganz Große! Viele Erwachsene sollten sich eine Scheibe von ihr abschneiden!
Eine schöne Geschichte, die mir auch gerade die Tränen in die Augen treibt! Schön, dass du uns an diesen Ereignissen teilhaben läßt! Danke!
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